Die für die Blutegel-Therapie verwendeten Blutegel (Hirudo medicinalis) sind Tiere, die den Großteil ihres Lebens im Wasser verbringen. Sie werden bis zu 15cm lang und 30 Jahre alt. Die Haut der Egel ist bräunlich / olivgrün und am Rücken rot gestrichelt. Sie verfügen über ein Maul mit 3 Kiefern und etwa 80 winzigen Kalkzähnen. Der Biss ist Y-förmig. Ihr Körper ist flach und hat an beiden Enden einen Saugnapf. In der Blutegelherapie werden ausschließlich medizinische Blutegel verwendet.
Blutegel sind sehr anspruchsvolle Tiere. Sie benötigen sehr sauberes Wasser. Sie werden auf die Haut des Tieres gesetzt und beißen sich dort fest. Dort saugen die Egel bis zum fünffachen ihres Körpergewichtes an Blut auf (ca 30g). Dadurch entsteht eine entstauende Wirkung.
Beim Biss injizieren die Blutegel zusätzlich ihren Speichel, der etwa 20 medizinisch wirksame Stoffe enthält. Der bekannteste Wirkstoff ist Hirudin der blutverdünnend, entzündungshemmend und antibiotisch wirkt. Dazu kommt eine schmerzlindernde Wirkung des Egelspeichels.
Nach dem der Egel etwa 30 bis 60 Minuten lang Blut aus der Wunde gesaugt hat, lässt er sich fallen. Anschließend kann es bis zu 12 Stunden lang zu Nachblutungen kommen. Dadurch wird die Wunde gereinigt und der Stoffwechsel im behandelten Gebiet angeregt. Die Nachblutungen sollten daher nicht gestoppt werden. Wichtig: Eine Blutegeltherapie ersetzt keine tierärztliche Behandlung, kann diese aber unterstützen.
- Gelenkentzündungen
- Arthrose, Spat, Schale, Kissing Spines, Hufrollenprobleme
- Dysplasien: HD / ED
- Wirbelsäulenerkrankungen (Spondylosen, Diskopathien, Cauda equina Kompressions Syndrom)
- Entstauend und damit schmerzlindernd wirken die Egel bei:
Hufrehe, Prellungen, (älteren) Blutergüssen, Druckstellen, Euterentzündungen und Phlegmonen
- Bänder- und Sehnenschäden
- Myogelosen, Muskelhartspann, Muskelverklebungen- und verhärtungen
- Thrombose oder Venenerkrankungen
- Schlecht heilende Wunden / Narbenproblematik
- Abszesse
Blutegel sind sehr empfindsam. Um ihnen nicht den Appetit zu verderben (sie beißen dann eventull nicht) sollte eine Woche vor der Behandlung auf folgende Dinge verzichtet werden:
- Medikamente (soweit möglich und nach Absprache mit dem Tierarzt)
- Knoblauch und Ingwer
- Schampoo
- Salben
- Desinfektionsmittel
- Insektensschutz
Medizinische Blutegel können von Therapeuten in speziellen Blutegelfarmen bestellt werden. Sie werden unter kontrollierten Bedingungen entweder in Europa gezüchtet oder aus Asien importiert. In den Zuchten wird streng darauf geachtet, das sie keine Krankheitserreger übertragen können. Sie können nicht mehrfach verwendet werden und dürfen, da sie Bakterien des Patienten übertragen können, nicht in die freie Natur entwischen.
Direkte Nebenwirkungen der Blutegeltherapie sind nicht bekannt. Der Biss ist etwa so schmerzhaft, wie ein Insektenstich oder der Kontakt mit einer Brennnessel. Bei Tieren mit einer starken Anämie (Blutarmut) oder einem schlechten Immunsystem / schlechtem Allgemeinzustand sollte aber auf eine Behandlung verzichtet werden. Zudem kann es besonders nach häufigen Egelbissen zu allergischen Reaktionen auf die Blutegel kommen.
Video: Trinkender Egel am Pferdepräputium: